Neue interne Richtlinien durch das erfolgreiche Inkrafttreten des FAMH Labor-Kodex
Bern, 12.04.2023 - Der Verband der medizinischen Laboratorien der Schweiz (FAMH) freut sich über das einjährige Bestehen des FAMH Labor-Kodex. Der FAMH Labor-Kodex wurde am 1. April 2022 in Kraft gesetzt und gilt seit Ablauf der sechsmonatigen Übergangsphase verbindlich für alle unterzeichnenden Partner. Der Kodex weist bereits eine Marktabdeckung von über 60% auf. Er dient der Laborbranche sowie allen weiteren medizinischen Leistungserbringern als Orientierungshilfe und als ergänzendes Rahmenwerk zu den gesetzlichen Vorschriften.
Mit zielgerichteten, selbstregulierenden Bestimmungen hat der Verband der medizinischen Laboratorien der Schweiz (FAMH) ein klares Zeichen für eine geregelte und faire Leistungserbringung im Schweizer Gesundheitswesen gesetzt. Die FAMH hat damit die grosse Bedeutung der Labormedizin als verantwortungsvoller und zugleich zentraler Dienstleister im Gesundheitssektor unterstrichen. Mit dem FAMH Labor-Kodex hat die FAMH auf zahlreiche Gesetzesrevisionen und Anpassungen im Verordnungsbereich reagiert, welche nicht nur für die Laborbranche, sondern für die gesamte Gesundheitsbranche eine stetige Zunahme der regulatorischen Komplexität und Unsicherheit bedeuten. Der FAMH Labor-Kodex soll mithelfen, diese Komplexität zu reduzieren, indem er eine klare Orientierungshilfe bei den Geschäftsbeziehungen mit Leistungserbringern bietet. Durch brancheninterne Standards in den Bereichen Qualität und Ethik wird ein zentrales Anliegen der FAMH erfüllt. Zusätzlich wird ein entsprechendes Bewusstsein bei allen Akteuren gefördert.
Der FAMH Labor-Kodex stärkt die Selbstverantwortung und -regulierung
Inhaltlich orientiert sich der Kodex an vier grundlegenden Prinzipien. Das Trennungsprinzip sieht vor, dass Zuwendungen an Labor-Kunden klar getrennt werden müssen von Entscheidungen darüber, wo und wie Labordiagnostikleistungen erbracht werden sollen. Gleichzeitig garantiert das Transparenzprinzip, dass Leistungen und Gegenleistungen aus dem schriftlichen Vertrag klar und transparent erkennbar sein müssen. Das Äquivalenzprinzip stellt sicher, dass diese in einem angemessenen Verhältnis zueinanderstehen. Zusätzlich müssen alle Leistungen und Gegenleistungen gemäss Dokumentationsprinzip vollständig dokumentiert werden. Im Allgemeinen verpflichten sich Kodex-Unternehmen dazu, sich jederzeit an hohen ethischen Standards zu messen und stets verantwortungsbewusst zu handeln.
Eine deutliche Mehrheit der Laborbranche stellt sich hinter die Bestimmungen des Labor-Kodex
Um einen fairen und lauteren Wettbewerb unter den beteiligten Gesundheitsakteuren zu fördern, hat bereits eine Mehrheit der Laborunternehmen (über 60% Marktabdeckung) den Kodex unterzeichnet. Namhafte Labors haben sich zudem bereits an der Konzeption des Kodex aktiv beteiligt. Weitere Mitglieder und Unternehmen der Laborbranche sind eingeladen, sich ebenfalls dem Kodex anzuschliessen. Martin Schlatter, Vorstandspräsident des Vereins FAMH Labor-Kodex, welcher die Umsetzung und die Weiterentwicklung des FAMH Verhaltenskodex bezweckt, betont: «Der FAMH Labor-Kodex erleichtert es der Labormedizin und anderen Gesundheitsakteuren, sich in einem komplexen regulatorischen Umfeld besser zu orientieren, gerade in Bereichen, wo die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben nicht ganz eindeutig ist».
Die Leitlinien gelten für die Bereiche Abrechnung und Dienstleistungen; Dokumentation; Kundenbetreuung, Sponsoring und Spenden; Aus- und Weiterbildung sowie Information und Werbung. Damit werden Laborunternehmen einer erweiterten Compliance verpflichtet, wie sie bereits in anderen Branchen gilt. Die Unterzeichner des Kodex müssen sich dabei jederzeit an hohen ethischen Standards messen lassen. Die Kodex-Partner verpflichten sich zu einwandfreien Geschäftspraktiken, was allen Beteiligten im Gesundheitswesen zugutekommen wird.
Kodex-Organe schaffen Klarheit und sichern den Vollzug
Mit dem FAMH Labor-Kodex wurden auch die entsprechenden Organe geschaffen, welche zum internen Controlling der Kodex-Konformität notwendig sind. Dazu gehört sowohl ein interner Verantwortlicher für jedes Kodex-Unternehmen als auch der Kodex Verein, unter anderem bestehend aus Sekretariat und Kommission. Diese Organe verfügen über verschiedene Sanktionsinstrumente. Damit wird gewährleistet, dass die Bestimmungen des Kodex eingehalten werden. Zudem wird die Liste der Kodex-konformen Unternehmen online veröffentlicht. «Der FAMH Labor-Kodex ist somit kein Papiertiger, sondern verpflichtet die Laborbranche glaubwürdig und langfristig zu Qualität und Ethik auf dem höchsten Niveau. Gleichzeitig profitieren auch alle Kunden und Partner, die mit Kodex-konformen Unternehmen zusammenarbeiten», betont Dr. Willi Conrad, CEO bei der Kodex-Unterzeichnerin medica. Dem stimmt auch Martin Schlatter, Präsident des FAMH Labor-Kodex, zu: «Der FAMH Labor-Kodex kommt allen zugute, den Labors, ihren Partnern, den Patientinnen und Patienten und damit dem gesamten Gesundheitswesen. Fairness und korrektes Verhalten zahlen sich immer aus».
Auskunftsperson:
Martin Schlatter (Unilabs), Präsident FAMH-Kodex-Verein, Tel. +41 (0)58 864 59 05,
E-Mail: info@famh-labor-kodex.ch
Thomas Zurkinden, FAMH-Generalsekretär, Tel. +41 (0)31 313 88 30, E-Mail: info@famh.ch
Grosser Nutzen der Laborindustrie
Die Labordiagnostik ist als zentrale Dienstleistung der medizinischen Versorgung ein integraler Teil des Schweizer Gesundheitssystems. Ungefähr 70% aller medizinischen Entscheidungen beruhen auf Laboranalysen, wobei die Laborkosten lediglich 2,5% der gesamten Gesundheitskosten in der Schweiz ausmachen. Die Resultate der medizinischen Labors dienen nicht nur Ärztinnen und Ärzten als Entscheidungsgrundlage, sondern auch vielen weiteren Leistungserbringern und nicht zuletzt auch den Patientinnen und Patienten. Täglich werden schweizweit unzählige Laboranalysen durchgeführt, wobei deren Anzahl während der Pandemie nochmals massiv gestiegen ist. Laboranalysen haben einen hohen Einfluss auf Qualität und Effizienz der darauffolgenden Behandlungen und Leistungen. Früherkennung und korrekte Diagnose helfen mit, unnötige Gesundheitskosten zu sparen. Auch aus volkswirtschaftlicher Sicht ist die Labormedizin von Bedeutung. Insgesamt arbeiten 14'300 hochqualifizierte Personen im Laborsektor (Spitallabors, Privatlabors, Hausarztlabors und Hersteller/Händler), verteilt auf alle Regionen der Schweiz. Der Laborsektor ist damit ein wichtiger Arbeitgeber in der Schweizer Gesundheitswirtschaft.